Zwischentöne

6 Gitarrenstücke (Noten und Tabulatur) für Fortgeschrittene

Wer sich viele Jahre mit seiner Gitarre befasst, fängt einmal an, selber Stücke zu schreiben. Die Gitarrenstücke dieses Hefts habe ich auf der Westerngitarre „geschrieben". Der metallklare Klang der Stahlsaiten und ihr langes Sustain kommt dem Charakter der Stücke entgegen. Allerdings erfordert das Picking der Stahlsaiten viel Übung und lange Nägel der rechten Hand. Die Stücke sind mittelschwer und enthalten auch für Hobby-Gitarristen keine unspielbaren Stellen.

Magic Spring ist auch nach Jahren immer noch mein Lieblingswerk. Ein erfrischendes Solostück, dem ich später eine Flötenstimme dazugegeben habe. Die Flageolett-Töne in den letzten Takten muss deine rechte Hand alleine meistern, da der vorausgehende Akkord weiterklingen soll. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand tippst du die Saite an dem entsprechenden Bund leicht an, während dein Ringfinger sie gleichzeitig zupft.

Vonabise trägt einen ungewöhnlichen Titel, der dir klar wird, wenn du die Tabulatur ansiehst: Jeder Akkord des Stücks ist eingezwängt zwischen die leeren Saiten A und E. Eine leichte Etüde, die mit Ausdruck gespielt werden will. Variiere die Dynamik (laut/leise) oder den Klang (weich/hart).

Missed You entstand, als ich von einem Urlaub zurückkam, bei dem meine Gitarre leider zu Hause hatte bleiben müssen. Steigere die Dynamik von piano bis fortissimo dort, wo die Akkorde geschlagen werden.

Keep Cool lebt im ersten und letzten Teil von der Spannung des Dm7-Riffs. Dazu musst du die tiefe E-Saite auf D stimmen. Wirkungsvoll auch mit leicht angezerrter E-Gitarre. In starkem Kontrast dazu der swingende Zwischenteil. (Dabei ist jeweils das erste von zwei Achteln etwas länger, das zweite etwas kürzer zu spielen.) Die Posaunenstimme ist mit einem fetten Keyboard-Brass-Sound zu spielen, Trompeten solltest du allerdings echte engagieren.

Stille Nacht, Heilige Nacht: Es gibt Musikstücke, die sind in ihrer Einfachheit und (deswegen?) in ihrer Schönheit nicht zu übertreffen. Dieses weltbekannte Lied von Franz Xaver Gruber zähle ich dazu. Mit der auf D gestimmten E-Saite klingen die Akkorde sehr voll. Benutze den Kapodaster z.B. in der 2. oder 3. Lage und lass überall, wo es geht, die Saiten möglichst lange klingen.

Ave Maria von Bach/Gounod - auf Hochzeiten als Sopran-Solo mit Orgel/Klavier unzählige Male zu Gehör gebracht - ist wohl jedem bekannt. Einen sehr intimen Charakter erhält dieses Präludium, wenn es gekonnt auf einer Western-Gitarre gezupft wird. Soweit es irgendwie möglich war, habe ich mich bei der Einrichtung für Gitarre an das Original gehalten. Zu spielen mit Kapodaster in der 5. Lage, die E-Saite auf D gestimmt. Stimme die Saiten noch einmal sauber, wenn du den Kapo angebracht hast! Mit einiger Übung wirst du feststellen, wie gut das Stück liegt. Wenn auch zwei, drei gnadenlose Griffe dabei sind, so hast du ja immer einen ganzen Takt Zeit, dich auf den nächsten zu konzentrieren.

Viel Spaß mit 'Zwischentöne' und: ich freue mich über Rückmeldungen